Samstag, 17. September 2011

Zuschauer fordern: mehr Pipes & Drums!

Das war ja mal ein Zufall: Heute Abend hatte ich ein Engagement in Zirndorf und erfuhr dabei aus erster Hand, wie Nicht-Dudelsackspieler bzw. Trommler, sondern ganz "normale" Besucher aus Deutschland die diesjährige Show des Royal Edinburgh Military Tattoo sahen. Aber: Eines nach dem anderen.

Dudelsackspieler in Zirndorf
Es war sehr schön, auch mal in meiner fränkischen Heimat spielen zu dürfen. Da das Geburtstagskind ein begeisterter Südstaatler in einer Reenacment-Gruppe ist, hatte sich seine Frau gewünscht, dass ich auch Musik aus der Zeit des Sezessionskrieges spielen sollte. Habe mich natürlich bei Kollegen schlau gemacht, die konnten mir aber diesbezüglich leider nicht weiterhelfen. Ich habe deshalb einfach das Programm von Edinburgh gespielt, eingeleitet mit einem "Farewell to the Creeks", aufgelockert mit "Highland Cathedral" und - auf Wunsch des Geburtstagskindes - mit zwei schön getragenen Airs und "Flower of Scotland", einer der inoffiziellen Nationalhymne der Schotten. Das Publikum war sehr aufmerksam und interessiert. Ich konnte den Auftritt richtig genießen - auch wenn Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Raum fast subtropisch war ;-)

Das Geburtstagskind erzählte mir von seinem Hobby, das er schon mit einer gewissen Leidenschaft betreibt. Ich denke, bei solchen Sachen muss auch Leidenschaft dabei sein - sonst kann man es gleich sein lassen. Erfreulich war auch, dass mich niemand nach vorhandener oder fehlender Unterwäsche gefragt hat ;-)

Zuschauerwunsch: Mehr Pipes & Drums beim Royal Tattoo
Als ich mich verabschiedete - aufgrund des schlechten Wetters wollte ich die 130km zurück nach Weiden nicht auf die leichte Schulter nehmen - stellte sich heraus, dass zumindest ein Gast der Feier, als Zuschauer beim REMT2011 war. Die Dame fragte mich, woher ich käme. Denn sie fand die Art wie der Ansager "Dinkelsbühl" bei den Grüßen vor der Show aussprach so bemerkenswert. Ich musste sie enttäuschen. Nein, ich bin nicht der Gegrüßte, das ist Marco Kronenwetter, der Pipe-Corporal von Crossed Swords 2.

Selbstverständlich konnte ich mir die Frage "wie es ihr denn die Show gefallen hätte" nicht verkneifen. Etwas überrascht war ich von ihrem Urteil: Immerhin war es bereits ihr dritter Tattoo - und der diesjährige wäre der schlechteste davon gewesen! Aber: das läge aus ihrer Sicht an den vielen nicht-musikalischen Einlagen.
Und: es war für ihren Geschmack zu wenig Pipes & Drums!

Die Forderung nach mehr davon heiße ich als Dudelsackspieler natürlich gut. Aber die von der Tattoo-Besucherin angesprochenen Showelemente haben mir bei meinem krankheitsbedingten Zwangsaufenthalt auf der Tribüne eigentlich recht gut gefallen. Besonders das Kanonen-Rennen, bei dem zwei Teams der Royal Navy gegeneinander antraten. Im Wettlauf Geschütze plus Lafette erst durch die Arena zogen, auseinander und wieder zusammen bauten und zum Beweis der Funktionstüchtigkeit Schüsse abfeuerten.

(Bereits bei den Proben gaben die Teams beim Kanonen-Rennen ihr Bestes)





Ach ja! Das Programm des Gebirgsmusikcorps aus Garmisch-Partenkirchen gefiel der Tattoo-Besucherin auch nicht. Da wurden wohl doch zu viele Klischees bedient - und so wenig alle Schotten im Kilt herumlaufen, "platteln" alle Bayern peitschenschwingend durch die Gegend ;-)

Happy piping!
Roland

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