Sonntag, 26. Februar 2012

"Wenn ich jetzt Dudelsack lernen wollte,

was bräuchte ich denn da für den Anfang?"
Diese Frage wird mir regelmäßig bei Auftritten gestellt, oft fällt dabei auch der Namen eines einschlägigen Musikhändlers im Internet und natürlich die beliebte Auktionsplattform, die mit "3,2,1 ... meins" wirbt. Ich beeile mich in solchen Situationen dann gerne dabei, Licht ins Dunkel zu bringen: Das einzige, was Sie brauchen, ist ein Practice Chanter - und am Besten einen Lehrer!

Auf keinen Fall braucht man als Anfänger einen Dudelsack - und schon gar kein "Deko-Objekt" für ein paar Hundert Euros. Sicher: Gelegentlich kann man tatsächlich ein Schnäppchen machen. Aber das Risiko, den Einsatz in den Sand zu setzen, ist einfach zu hoch! Die einfachen Erkennungsmerkmale dieser Deko-Objekte, denn mehr sind diese Dudelsäcke nicht: Sie sind nicht aus African Blackwood, sondern meist aus einem helleren Holz (oft Rosenholz oder Pallisander). Oft stammen sie aus Pakistan. Ein wichtiges Indiz ist auch der Preis: Ein vernünftiges Instrument, selbst wenn es gebraucht ist, kostet je nach Machart ab ca. 600 Euro.
Und: Wer beginnt, die Great Highland Bagpipe (GHB) zu erlernen, braucht keinen Dudelsack!

Denn bevor es auf die GHB geht, wird erst einmal die Fingertechnik erlernt - und zwar auf einer Übungsflöte,  Practice Chanter genannt. Diese Anschaffung ist unumgänglich, der Practice Chanter begleitet einen das komplette Piper-Leben. Denn darauf wird die Fingertechnik trainiert und neue Stücke etc. einstudiert.
Eindeutig mein bester Practice Chanter: African Blackwood, standard, von Douglas MacPherson!

Auch Practice Chanter gibt es reichlich im Internet und beim Kauf sollte unbedingt auf Qualität geachtet werden. Denn das Gehör gewöhnt sich an das, was dem Practice Chanter entlockt wird, d.h. im schlimmsten Fall, lernt es, falsch zu hören. Ein großes Manko billiger Practice Chanter ist nämlich: Sie sind nicht nur unbefriedigend gebohrt, sondern lassen sich auch nicht stimmen,, - gestimmt werden muss der Practice Chanter aber.

Im allerbesten Fall fragt der potentielle Anfänger also einen erfahrenen Piper, was der empfiehlt und widersteht der Versuchung bei einer Online-Auktion ein Schnäppchen zu machen.

In diesem Sinne - Happy Piping!
Roland