Samstag, 17. Dezember 2011

Kleider machen Leute!


Ein Mann im Kilt, heißt es in Schottland, ist ein Mann plus ein halber!

Sicher - ein Dudelsackspieler in authentischer, schottischer Tracht macht wirklich etwas her. Vor allem, wenn der Kilt gut gearbeitet ist, schön fällt und mit der ihm zustehenden Würde getragen wird. Der Rest hängt dann natürlich vom Individuum ab ...

Ich trage sehr gerne Kilt und Highland-Dress, versuche auch, mich stets auf die entsprechende Situation einzustellen, d.h dem Anlass durch die Wahl meiner Kleidung gerecht zu werden. Also zu einer Hochzeit oder einer besonders feierlichen Geburtstagsfeier nicht im Day-Dress zu spielen, sondern trage entweder Semi-Dress mit schwarzer Jacke und weißem Hemd oder sogar Montrose-Outfit mit Jabot-Kragen und -Manschetten.

Piper zur Hochzeit -  im Montrose-Outfit


Natürlich hängt das auch vom Geschmack des Einzelnen ab. Ein befreundeter Piper erzählte mir mal, dass er sich im Highland-Dress verkleidet fühlen würde. Das kann ich gut nachvollziehen: Wer kennt nicht das klassische Bild des "Bank-Azubis", der die ersten Wochen seiner Berufslaufbahn wie verkleidet in seinem Anzug mit Hemd und Krawatte aussieht? Ein paar Monate später kann man sich fast nicht vorstellen, dass er auch etwas anderes tragen könnte. Auch an den Highland-Dress muss man sich erstmal gewöhnen - und je öfter man ihn trägt, desto natürlicher wird man sich darin fühlen.

Prinzipiell brauche ich keinen Kilt, um Dudelsack zu spielen! So spiele ich auch schon mal in Alltagskleidung oder Anzug, wenn ich abschätzen kann, dass es besser passen würde. So zum Beispiel zu einem Brunch anlässlich eines 50. Geburtstages: Als Gast spielte ich eine kleine Einlage - und da der Brunch in einem Tex-Mex-Restaurant stattfand, entschloss ich mich, auf Kilt etc. zu verzichten. Ich denke, der Musik hat das nicht geschadet.


Happy Piping!
Roland

Freitag, 2. Dezember 2011

Dieses Jahr wirklich etwas Besonderes!

Für "Einzelkämpfer an der Pipe" wie mich ist es immer wieder aufs Neue etwas Besonderes, mit anderen Dudelsackspieler zusammenzuspielen. Und wenn dann noch Trommler dazu kommen und gemeinsam marschiert werden soll, wird es so richtig spannend!

So auch letzte Woche: Burkhard Graf Beissel von Gymnich hatte zum Festumzug zur Eröffnung des Historischen und Romantischen Weihnachtsmarkts auf Schloss Guteneck bei Nabburg geladen und Horst, Dieter, Detlef und Hannes von der Glen Regnitz Pipe Band und die Geisenfeld Highlanders mit Jörg, Stu und Tim kamen.
Die Pipes & Drums warten auf den Abmarsch des Festumzugs
Obwohl wir in dieser Formation noch nie geprobt oder gespielt hatten, zeigte sich bereits beim Einspielen, dass die Piper unter der Leitung von Horst gut harmonieren würden. Auch das Marschieren klappte nach einer gewissen Eingewöhnung recht anständig.

Ein wirklich kritischer Punkt war die Witterung! Eigentlich war es nicht kalt, durch den Nebel und die ständige Bodenfeuchtigkeit zog es aber ordentlich ins Gebälk - und auch die Instrumente litten ein wenig, sodass die eine oder andere Pipe etwas mit Feuchtigkeitsproblemen zu kämpfen hatte. Der Sound der Gruppe hielt sich aber erstaunlich gut und der Applaus fiel entsprechend großzügig aus.


Die Pipes & Drums beim Platzkonzert

Auch unser Fazit war durchweg positiv: Es machte uns allen Spaß auf Schloss Guteneck zu spielen! Bei mir kam sogar so etwas wie "Tattoo feeling light" auf, als wir durch die Zuschauermenge auf das Schloss-Tor zumarschierten. Das Publikum zeigte sich begeistert und beim Anblick der Menge, marschierte es sich gleich noch viel besser!


Vielleicht werden wir ja den einen oder anderen Zuschauer bei unserem Schottischen Abend auf Schloss Guteneck im Sommer wiedersehen. Freuen würde es mich!

Happy piping
Roland

Freitag, 18. November 2011

Alle Jahre wieder etwas Besonderes!

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, der Advent steht vor der Tür und in jeder Stadt und an anderen schönen Plätzen werden die Christkindls- und Weihnachtsmärkte aufgebaut. Oft ist das auch eine prima Gelegenheit, mit der Great Highland Bagpipe aufzutreten. Manchmal aber auch nicht, insbesondere dann, wenn das Wetter einem einen Strich durch die Rechnung macht: Der schottische Dudelsack reagiert etwas eigenwillig bei sehr tiefen Temperaturen.
Weihnachtsmarkt Weiden i.d. Oberpfalz 2009
Vor 2 Jahren spielte ich das erste Mal auf dem Weihnachtsmarkt in Weiden i.d. Oberpfalz. Die Temperatur lag um den Gefrierpunkt und das Instrument hielt drei 20-Minuten-Sets aus. Zugegeben: Die Drones verstimmten sich zwischendurch, ließen sich aber zügig wieder in Tune bringen. Vielleicht war das damals pures "Anfänger-Glück", denn ich hatte mich kältetechnisch nicht extra vorbereitet.

Auch nicht auf die Geburtstagsfeier, zu der ich als Überraschungsgast 2 Wochen später eingeladen war. Ich durfte einem sichtlich erfreuten Geburtstagskind zum 30. aufspielen - auf dem malerischen Schloss Guteneck bei Nabburg. Die Oberpfalz lag zu diesem Zeitpunkt unter einer dicken Schnee-Decke, die Temperaturen bei ca. 10 Grad unter null. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nie bei solchen Temperaturen gespielt: es war auch nicht leicht, die Pipe schön in Tune zu bringen. Wer jetzt aber vermutet, die Finger hätten arg gefroren und das Spielvergnügen geschmälert, den muss ich enttäuschen. Die Fleece-Handschuhe ohne Fingerkuppen verhinderten das Ärgste. Wirklich störend aber war die "eingefrorene" Gesichtsmuskulatur: Ich hatte das Gefühl, das Chanter-Reed würde immer härter und härter!
Unbeschreiblich: Schloss Guteneck 2009

Natürlich macht es in so unglaublichem Ambiente trotzdem Spaß! Ich durfte mich danach etwas stärken und aufwärmen - und noch ein paar Sets im Wintergarten spielen. Im Gespräch mit dem Hausherrn, Burkhard Graf Beissel von Gymnich, entstand die Idee "irgendwas mit dem Dudelsack" auf dem Schloss zu veranstalten. Das Ergebnis: der Schottische Abend und die jährlichen Workshops für die Great Highland Bagpipe!

Dieses Jahr gibt es aber etwas ganz besonderes zu feiern: Schloss Guteneck befindet sich nun 50 Jahre im Besitz der Familie Beissel von Gymnich! Grund genug für uns Dudelsackspieler, dem Herren Grafen unsere Referenz zu erweisen und am 26.11. 2011 am Festumzug zur Eröffnung des Historischen Weihnachtsmarkts teilzunehmen. Dass wir danach auch auf dem Markt spielen werden, versteht sich von selbst!

Happy piping!
Roland

Samstag, 5. November 2011

Pipe mal anders!

Das Spektrum der schottischen Dudelsack-Musik ist sehr facettenreich! Für ausgewiesene Fans der Great Highland Bagpipe ist das natürlich nicht Neues, aber die breite Masse dürfte mit dem schottischen Dudelsack doch in erster Linie Amazing Grace bei Hochzeiten und zackige Märsche von marschierenden Bands assoziieren.

Eine etwas andere, sehr schöne Facette durfte ich letzte Woche erleben: Die kommunale Jugendarbeit Selb und der Kreisjugendring Wunsiedel hatten zu einer "Scottish Folk Night" in die Factoria in Selb geladen. Die Hauptdarsteller waren die "lebende Legende" Tannahill Weavers aus Schottland und die heimischen Jailbirds als Anheizer. Das ist ihnen auch voll gelungen - mit einem gelungenen Brückenschlag vom alten Europa über den Atlantik. Bei ihrem überzeugenden Mix aus schottischer, irischer und amerikanischer Folkmusik kam eine Smallpipe zum Einsatz, die aufgrund ihrer tieferen Stimmung natürlich sehr gut zum Bandspielen geeignet ist. Gerade im Zusammenspiel mit der Fiddle entstanden unglaubliche Harmonien!

Die Jailbirds aus Oberfranken und der Oberpfalz




Das Publikum wusste das zu schätzen und die Jailbirds wurden mit großem Applaus verabschiedet, als sie Platz für ein echtes schottisches Folk-Urgestein machten: die 1968 in Paisley gegründeten Tannahill Weavers. Da sie mit als erste Band den schottischen Dudelsack in der Folkmusik einsetzten, hatten sie natürlich auch eine Great Highland Bagpipe dabei - und mit Colin Melville einen echten Virtuosen auf diesem Instrument, der im Zusammenspiel mit seinen Kollegen für unglaubliche Harmonien sorgte - oder solo brillierte!

Collin Melville an den Great Highland Bagpipes


Insgesamt ein sehr gelungener Abend! Als die Tannahill Weavers sich nach 2 Stunden und einigen Zugaben verabschiedeten, hatten sie das Publikum durch Schottland geführt, mit stimmungsvollen Balladen verzaubert und schnellen Tänzen mitgerissen. Ich bin mir sicher, der eine oder andere dürfte etwas Fernweh bekommen haben ...

Happy Piping
Roland

Sonntag, 16. Oktober 2011

Geduld gehört immer dazu!

Hatte die Tage einen jungen Mann hier, der die Kunst des schottischen Dudelsack erlernen möchte. Es war bereits unsere dritte Sitzung und die Scale, d.h. die Tonleiter, funktioniert eigentlich schon ganz gut. Eigentlich, denn beim Übergang von der unteren zur obereren Hand, dem Wechsel zwischen den Tönen D und E, gibt es störende Zwischentöne. Das hört sich nicht gut an, würde sich vor allem später in der Musik enorm negativ auswirken.
Deshalb haben wir den komplexen Ablauf des "Handwechsels" in einzelne Schritte zerlegt, um uns dem gewünschten Ergebnis anzunähern. Und natürlich die potentiellen Fehler-Quellen zu lokalisieren. Ab jetzt kann und muss es halt geübt werden, damit es die Finger verinnerlichen und automatisieren können. Das wird sicher ein bisschen dauern und erfordert viel Geduld und Beharrlichkeit. Das ist der Preis, den wir Dudelsackspieler für das spätere Glücksgefühl zahlen müssen!
Des Pipers tägliche Routine: Übungsarbeit dem Practice Chanter mit Noten und Metronom.

Besonders bewusst geworden ist mir das an diesem Wochenende: Eine Arbeitskollegin heiratete am Samstag kirchlich und ihr Vater meinte, es wäre eine schöne Überraschung, wenn das Brautpaar nach der Kirche von einem Dudelsackspieler begrüßt würde. Da die Kollegin und ihre Eltern eigentlich immer bei meinen öffentlichen Auftritten und vor allem beim jährlichen Schottischen Abend auf Schloss Guteneck sind, war es mir natürlich ein besonderes Anliegen, diesen Wunsch zu erfüllen. Und da ich mich ohnehin mit dem Auto auf den Weg nach Neuhaus/Windischeschenbach machte, nahm ich einfach auch noch einen weiteren Teamkollegen und dessen Lebensgefährtin zur Trauung mit. Während der Autofahrt erinnerte der Kollege sich an Auftritte von mir aus dem Jahr 2005 im Irish Pub in Weiden und meinte, dass es ein ganz schön weiter Weg von dort zu meinem aktuellen Spiel gewesen wäre. Recht hat er!

Vor sechs Jahren war mein Spiel natürlich nicht so ausgereift und vieles sehr unkontrolliert. Beharrliches Üben, kompetenter Unterricht und vor allem die Akzeptanz der eigenen Unzulänglichkeit halfen mir, meine Technik zu verbessern, mehr Musik in mein Spiel zu bringen und das zugebenermaßen nicht einfache Instrument zu kontrollieren. Besonders die fundierte Anleitung ist ein Aspekt, den man nicht zu hoch bewerten kann. Es erleichtert das Ganze doch ungemein, wenn man gesagt bekommt, was zu tun ist. Das Üben kann einem der Lehrer natürlich nicht abnehmen, aber er kann zeigen wie man es besser macht und - vor allem - wie es klingen sollte. Aus eigener Erfahrung weiß ich: alles andere führt in die falsche Richtung und jede vermeintliche Abkürzung ist ein langwieriger Umweg!

In diesem Sinne happy piping
Roland

Samstag, 17. September 2011

Zuschauer fordern: mehr Pipes & Drums!

Das war ja mal ein Zufall: Heute Abend hatte ich ein Engagement in Zirndorf und erfuhr dabei aus erster Hand, wie Nicht-Dudelsackspieler bzw. Trommler, sondern ganz "normale" Besucher aus Deutschland die diesjährige Show des Royal Edinburgh Military Tattoo sahen. Aber: Eines nach dem anderen.

Dudelsackspieler in Zirndorf
Es war sehr schön, auch mal in meiner fränkischen Heimat spielen zu dürfen. Da das Geburtstagskind ein begeisterter Südstaatler in einer Reenacment-Gruppe ist, hatte sich seine Frau gewünscht, dass ich auch Musik aus der Zeit des Sezessionskrieges spielen sollte. Habe mich natürlich bei Kollegen schlau gemacht, die konnten mir aber diesbezüglich leider nicht weiterhelfen. Ich habe deshalb einfach das Programm von Edinburgh gespielt, eingeleitet mit einem "Farewell to the Creeks", aufgelockert mit "Highland Cathedral" und - auf Wunsch des Geburtstagskindes - mit zwei schön getragenen Airs und "Flower of Scotland", einer der inoffiziellen Nationalhymne der Schotten. Das Publikum war sehr aufmerksam und interessiert. Ich konnte den Auftritt richtig genießen - auch wenn Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Raum fast subtropisch war ;-)

Das Geburtstagskind erzählte mir von seinem Hobby, das er schon mit einer gewissen Leidenschaft betreibt. Ich denke, bei solchen Sachen muss auch Leidenschaft dabei sein - sonst kann man es gleich sein lassen. Erfreulich war auch, dass mich niemand nach vorhandener oder fehlender Unterwäsche gefragt hat ;-)

Zuschauerwunsch: Mehr Pipes & Drums beim Royal Tattoo
Als ich mich verabschiedete - aufgrund des schlechten Wetters wollte ich die 130km zurück nach Weiden nicht auf die leichte Schulter nehmen - stellte sich heraus, dass zumindest ein Gast der Feier, als Zuschauer beim REMT2011 war. Die Dame fragte mich, woher ich käme. Denn sie fand die Art wie der Ansager "Dinkelsbühl" bei den Grüßen vor der Show aussprach so bemerkenswert. Ich musste sie enttäuschen. Nein, ich bin nicht der Gegrüßte, das ist Marco Kronenwetter, der Pipe-Corporal von Crossed Swords 2.

Selbstverständlich konnte ich mir die Frage "wie es ihr denn die Show gefallen hätte" nicht verkneifen. Etwas überrascht war ich von ihrem Urteil: Immerhin war es bereits ihr dritter Tattoo - und der diesjährige wäre der schlechteste davon gewesen! Aber: das läge aus ihrer Sicht an den vielen nicht-musikalischen Einlagen.
Und: es war für ihren Geschmack zu wenig Pipes & Drums!

Die Forderung nach mehr davon heiße ich als Dudelsackspieler natürlich gut. Aber die von der Tattoo-Besucherin angesprochenen Showelemente haben mir bei meinem krankheitsbedingten Zwangsaufenthalt auf der Tribüne eigentlich recht gut gefallen. Besonders das Kanonen-Rennen, bei dem zwei Teams der Royal Navy gegeneinander antraten. Im Wettlauf Geschütze plus Lafette erst durch die Arena zogen, auseinander und wieder zusammen bauten und zum Beweis der Funktionstüchtigkeit Schüsse abfeuerten.

(Bereits bei den Proben gaben die Teams beim Kanonen-Rennen ihr Bestes)





Ach ja! Das Programm des Gebirgsmusikcorps aus Garmisch-Partenkirchen gefiel der Tattoo-Besucherin auch nicht. Da wurden wohl doch zu viele Klischees bedient - und so wenig alle Schotten im Kilt herumlaufen, "platteln" alle Bayern peitschenschwingend durch die Gegend ;-)

Happy piping!
Roland

Donnerstag, 1. September 2011

Nach dem Tattoo ist vor dem Tattoo!

Nun ist er schon Geschichte, der Royal Edinburgh Military Tattoo 2011. Und die Crossed Swords Pipe Band ist wieder in der Heimat, d.h. die Dudelsackspieler und Trommler sind wieder an ihre Heimatorte in Deutschland, Österreich, Niederlande, Dänemark etc. zurückgegekehrt. Unser Pipemajor David Johnston ist sogar schon wieder unterwegs, um bei einem Workshop für Dudelsackspieler in Österreich zu unterrichten.

(Screenshot Webcam Abschluss-Show am 27.8.2011)


Ich denke, es war für alle eine tolle Erfahrung, ein außergewöhnliches Erlebnis und vor allem ein starkes Miteinander. Auch ich erinnere mich gerne an meine 2 Wochen in Edinburgh. Die ersten Wochen zurück in Weiden i.d. Oberpfalz waren gar nicht so einfach - ich musste mich tatsächlich erst wieder eingewöhnen ;-)

Es hat Lob gegeben, sogar großes Lob! Und die Crossed Swords Pipe Band darf wieder kommen - der Producer, Brigadier David Allfrey sprach eine offene Einladung aus. Wenn das kein Lohn für die harte Arbeit ist! Ich würde sehr gerne nochmal als Dudelsackspieler teilnehmen.

(Screenshot Webcam von der Abschluss-Show am 27.8.2011)
Natürlich bestand die Show nicht nur aus Dudelsack Musik. Gerade die Vielfältigkeit der Darbietungen um die Massed Pipes & Drums (die vereinigten Dudelsack Bands) machen den ganz besonderen Charakter des Royal Edinburgh Military Tattoos aus!

So waren unter anderem eine Musikgruppe der niederländischen Armee dabei, die Fahrrad fuhren und dabei ihre Musik spielten. Das setzt natürlich eine enorme Beherrschung von Körper und Instrument voraus.

(The Fanfare Band of The Royal Netherlands Army Mounted Regiments bei den Rehearsals auf der Esplanade)




Oder die Band der Fuzileiros Navais, der brasilianischen Marineinfanterie. Diese hatten ihre Formation so geplant, dass sie zuerst das Wort "Tattoo" beim "Halt" formten und dann einen Anker darstellten. Auch sie hatten Dudelsäcke dabei und bewiesen, dass man auf der Great Highland Bagpipe nicht nur traditionelle schottische Dudelsack-Musik spielen kann.

(Die brasilianischen Marine-Infanteristen bei den Rehearsals auf der Esplanade)



Als diesjähriger Ausrichter des Royal Edinburgh Military Tattoo stand die Royal Navy, die Marine Großbritanniens, mit ihren Vorführungen natürlich im Mittelpunkt. Doch davon berichte ich das nächste Mal ...

Happy piping!
Roland





Freitag, 19. August 2011

Der Kreis schließt sich!

Am 01.08. ging es dann los mit den Proben bzw. Rehearsals für die Massed Pipes & Drums, d.h. die vereinigten Dudelsackbands. Ich war schon sehr gespannt, auch ein bisschen angespannt. Schließlich wussten wir ja bereits, dass Crossed Swords 1 neben den Royal Scots Dragoon Guards (RSDG) und Crossed Swords 2 neben den Scot Guards (SG) laufen durften. Hatte mich innerlich auf die SG eingestellt, umso größer war die Freude, im Rank neben den RSDG mitzuspielen. Denn: Jeder der sich nur ein bisschen für Dudelsackmusik interessiert, kennt die Pipeband der RSDG, haben sie doch mit Amazing Grace als erste Dudelsackband die britischen und weltweiten Charts gestürmt!

Die Freude wich der Konzentration als es zur Sache ging: Erst wurden im großen Kreis alle Musikstücke von Pfeifern und Trommlern gemeinsam durchgespielt, danach die Formation erklärt und ohne Musik abgeschritten. So weit, so gut. Schwierig wurde es dann zur Musik zu marschieren und dabei das sogenannte "Dressing" (die Ordnung der Reihen) beizubehalten. Zumal mein Nebenmann von der Royal Army of Oman diesbezüglich recht eigenwillige Vorstellungen hatte. Ein paar professionelle Ermahnung durch Gordon Rowan, den Senior Pipe Major der Army, und Brian Alexander, den Senior Drum Major der Army, führten dann aber zum gewünschten Ergebnis.

 (Dieses Bild ist per Webcam von der heutigen Vorstellung und zeigt ein m.E. richtig gutes Dressing)

A propos Professionalität: Ich war ein bisschen unsicher, was mich auf einem schottischen Kasernenhof erwarten würde. Zuhause im Joint Headquarter gehörten bei den Proben lautsstarke Korrekturen dazu, und unser "Drill Sergeant" warnte uns vor seinen Kollegen im Heimatland der Great Highland Bagpipe. Dort wurde aber nicht wirklich gebrüllt, lediglich die allgemeinen Kommandos bzw. Ansagen an alle wurden entsprechend laut verkündet. Es reicht übrigens, wenn Brian nach erteilter Ansage mit einem Blick betont, dass er diese auch gerne ausgeführt hätte ;-)

 (Massed Pipes & Drums in der Formation eines Celtic Cross. Per Webcam von der heutigen Vorstellung.)

Irgendwie bekomme ich jetzt ein bisschen Heimweh nach Edinburgh, den Tattoo und die Band. Da ist es ein kleiner Trost, dass sich auf der offziellen Seite des Tattoos eine Webcam findet, durch die die Show in mein Wohnzimmer gelangt: Ohne Ton und in der Taktung alle 8-10 Sekunden ein neues Bild, aber besser als nichts. Die Musik habe ich ohnehin noch in den Ohren ;-) Ach ja, hier ist der link:
http://www.edintattoo.co.uk/about-the-tattoo/web-cam


Eine lustige Anekdote gibt es noch von meiner Heimreise in die Oberpfalz zu berichten: In meinem Flug von Edinburgh nach München traf ich Robert Watt, einen vielfach prämierten Dudelsackspieler aus Nordirland. Robert war mein Lehrer auf den ersten Winterschools, die damals noch von David Johnston und dem College of Piping, Glasgow, gemeinsam ausgerichtet wurden. Gerade die erste Winterschool 2007 kann als Grundstein meiner "seriösen" Beschäftigung mit dem schottischen Dudelsack angesehen werden. Da die Teilnahme am REMT 2011 wohl der Höhepunkt derselben war, schließt sich in gewisser Weise ein Kreis.

 (Robert Watt, mehrfacher Gewinner der Lorient Trophy)

Robert hat mit einer Band in Grad 3 an den Worlds teilgenommen und war nun unterwegs nach Österreich und zu einem Festival in die Schweiz. Er wird aber zum ersten Oktoberwochenende wieder nach Deutschland kommen, da er beim Workshop des Piper's Corner, Brüggen, unterrichten wird.

So, nun aber genug für heute, in Kürze mehr von den Rehearsal auf der Esplanade von Edinburgh Castle und natürlich von den Shows, an denen ich teilgenommen habe.

Happy piping!
Roland





Montag, 15. August 2011

Zurück aus Edinburgh

Jetzt ist das Abenteuer Royal Edinburgh Military Tattoo 2011 leider schon wieder vorbei - die letzten beiden Wochen aber waren toll! Irgendwie erscheint alles noch wie ein Traum: Der Start der Rehearsals am 1.8. in den Redford Barracks in Edinburgh ebenso wie die ersten Probeläufe auf der Esplanade von Edinburgh Castle und nicht zu vergessen die erste Show vor zahlendem Publikum.


Doch von Anfang an: Am 31.8. ging es mit Band Kollegen Dieter ab Erlangen nach München zum Flughafen - bei bestem Sommerwetter wohl gemerkt. Auch bei unserer Ankunft in Edinburgh war es angenehm warm und trocken. Dieser ersten positiven Überraschung folgte die nächste: das Zimmer in den Pollock Halls (gehört zur Universität von Edinburgh) war nicht zu klein und hatte alles was man braucht. Sogar eine kleine Pantry nebenan mit Kühlschrank, Microwelle, Wasserkocher und Bügelbrett. Besonders erwähnenswert ist der tolle Blick vom Balkon aus auf den Arthur's Seat.
Das Essen in der Campus-Kantine aber war die Überraschung des Abends: Ausgewogenes Essen, vielseitiges Angebot und überzeugendes Süßgebäck, was will man mehr! Gerade erfahrene UK-Reisende wissen, dass der Punkt Ernährung oft eine Schwachstelle bei Inselreisen ist ... Ein kurzes Briefing für die kommenden Rehearsal durch unsere Bandführung und ein Besuch im Campus-Pub rundete den Abend ab.


Nach einer unruhigen aber erholsamen kurzen Nacht und einem reichhaltigen Frühstück ging es dann am nächsten Tag zu den Redford Barracks. Doch davon demnächst mehr ...







Happy piping!
Roland

Samstag, 23. Juli 2011

Die Uhr tickt!

Der Countdown läuft - in einer Woche geht es los zum Abenteuer "Royal Edinburgh Militar Tattoo 2011"!

Mittlerweile ist das Doublet von der Schneiderin  geholt, die Gürtel aufs passenden Maß gestutzt und auch die Cockfeather am Glengarry, der Kopfbedeckung, befestigt. Eine echte Herausforderung war der Longhair-Sporran, der für Full-Dress obligatorisch ist. In den Vorgaben der Regimentbands ist festgeschrieben, wie und wo der Sporran richtigerweise zu sitzen hat. Außerdem sollen die Haare (echte Pferdehaare!) schön glatt fallen.

Bei mir wellte sich alles, nachdem ich die Haare mal gewaschen hatte. Auch intensives Bürsten und Glattstreichen brachten nicht das gewünschte Ergebnis.
Zufällig las ich zu der Zeit im Pipes & Drums Forum den Beitrag eines Kollegen, der das Glätteisen als taugliches Werkzeug zur Bearbeitung seiner Knitterfalten im Kilt erkannte. Davon inspiriert borgte ich mir ein solches Glätteisen, denn was Locken aus Frauenhaar und Falten aus Wolle bringt, sollte auch keine Probleme mit Wellen in Rosshaar haben.
Das Ergebnis ist überzeugend - überlege nun ernsthaft, mir trotz schwindenden Haupthaars ein Glätteisen zur Uniformpflege anzuschaffen.

Ach ja, zum Wichtigsten: Die Musik ist in den Fingern. Gestern abend durfte ich zum Gelingen von "Weiden träumt" beitragen, einem verkaufsoffenen Abend in der Fußgängerzone mit viel Kunst und Kulinarischem. Auch wenn die Pipe ein bisschen mit der Witterung und einem falsch installierten Feuchtigkeitskontrollsystem (ein ganz schönes Wortungetüm) zu kämpfen hatte, die Stücke für Edinburgh liefen sicher. So sicher, dass ich  von eine Dame aus Glasgow angesprochen wurde, die sich lobend über mein Spiel äußerte. In dem Moment dürfte ich ca. 10 cm gewachsen sein ;-)

Dem Problem mit der Feuchtigkeit bin ich heute auf die Spur gekommen, letzte Gewissheit muss aber ein Test morgen bringen. Außerdem sollte eigentlich die Nervosität ein bisschen ansteigen - bislang fehlt sie noch. Das dürfte sich aber bis Ende der Woche noch ändern!

Happy piping!
Roland

Freitag, 15. Juli 2011

Es geht voran!

Jetzt ist seit der Eröffnung meines Blogs doch tatsächlich schon ein kompletter Monat vergangen. Ein Monat in dem sehr viel passiert ist - gerade in Sachen Dudelsack. Leider kam ich nicht dazu, die einzelnen Ereignisse und Auftritte immer gleich zu verarbeiten. Asche auf mein Haupt - das hatte ich mir doch ganz anders vorgenommen!

Deshalb die einzelnen Punkte in aller Kürze:


1. Schottischer Abend: Ein voller Erfolg! Noch mehr Leute als letztes Jahr und eine sagenhafte Stimmung. Machen wir nächstes Jahr auf jeden Fall wieder. Natürlich auch den Workshop mit Thomas Zöller!

2. Auftritt mit der Crossed Swords Pipeband beim Gildefest in Wildeshausen: War anstrengend, hat aber richtig Spaß gemacht. Unsere Auftritte war gelungen und kamen beim Publikum sehr gut an. Besonders beeindruckend war unsere spontane Einlage beim Marsch zurück zum Hotel. Denke, die Passanten erinnern sich noch sehr gut und lange daran ;-)


3. Letztes Meeting der Crossed Swords Pipeband im JHQ Rheindahlen: Vor den Augen von Major General NJ Caplin wurde der Ernstfall geprobt, d.h. das Repertoire für den Royal Edinburgh Military Tattoo 2011 erstmals komplett im Full-Dress gespielt. Auch wenn nicht alles perfekt geklappt hat und die eine oder andere Änderung am Dress vorgenommen werden muss: wir sind auf jeden Fall gewappnet!



4. Ein ganz besonderes Erlebnis war mein Besuch bei der Bildungsstätte St. Wolfgang für geistig behinderte Kinder und Jugendliche in Straubing: Im Rahmen ihrer Musikwoche durfte ich den Schülern den Schottischen Dudelsack näher bringen. Das Interesse war überwältigend - und als ich erklärte, wie das Instrument gestimmt wird, bekam ich sogar hilfreiche Unterstützung.

Jetzt heißt es, die beiden letzten Wochen vor Edinburgh zum musikalischen Feinschliff zu nutzen, die Einstellungen meines Dudelsacks zu optimieren und natürlich den Full-Dress vorzubereiten. Langsam steigt die Spannung ;-)



Happy Piping!
Roland

Mittwoch, 15. Juni 2011

Mein erster Blog - Ankündigung Schottischer Abend

Hallo zusammen,
hereinspaziert, hereinspaziert - ich freue mich, dass Du diese Seite gefunden hast. Darf ich Dich einladen, meine Leidenschaft für Schottland und das schottische Nationalinstrument zu teilen?

Begleite mich doch einfach auf meiner Reise durch die große und bunte Welt der Great Highland Bagpipe, dem typischen schottischen Dudelsack! Ich kann schon jetzt versprechen, es wird viele Informationen geben - wichtig vor allem für alle, die sich überlegen, dieses faszinierende Instrument zu erlernen.Oder auch gerne einen Dudelsackspieler bei einer Feier auftreten lassen würden. Außerdem wird es die eine oder andere Anekdote von meinen Auftritten als Dudelsackspieler in der Oberpfalz geben und natürlich Ankündigungen von bevorstehenden Ereignissen.



Ein solches Ereignis ist der 2. Schottische Abend auf Schloss Guteneck bei Nabburg: Wie schon letztes Jahr wird es wieder viel traditionelle schottische Dudelsackmusik geben, auch Rita und Marcus von buon gusto sind wieder mit ihren schottischen Whisky-Spezialitäten mit von der Partie. Ach ja, der Abend findet am 22.6. 2011 ab 19:00 statt, der Eintritt ist frei und die Verpflegungskosten werden sich in humanen Grenzen halten. Letztes Jahr kamen gerade die rauchigen Whiskys gut an, bin schon ein bisschen gespannt, welchem Lebenswasser diesmal die Gunst des Publikums lacht!


So, nun aber genug für heute. Ich hoffe, es hat Dir ein bisschen gefallen. Schau doch einfach wieder mal rein, das nächste Mal erzähle ich, was meine Vorbereitungen für den Royal Edinburgh Military Tattoo 2011 machen.

Happy Piping!
Roland