Sonntag, 28. Juli 2013

O Flower of Scotland

When will we see

   Your like again,

   That fought and died for,

   Your wee bit Hill and Glen,

   And stood against him, 

   Proud Edward's Army,

   And sent him homeward,

   Tae think again.

 
So schallte es mir letztens in Jena entgegen, als ich - zugegebenermaßen etwas genervt von einer Hoppelfahrt über schlechte Autobahnen und Parkplatzsuche - auf dem Weg zu einer Hochzeit im ersten Haus am Platze im Kilt durch die Stadt marschierte. Zwei "sonnenverbräunte" Kerls, in Muskelshirt und mit Bierflasche in der Hand stimmten die inoffizielle Nationalhymne Schottlands an, als sie meiner ansichtig wurden. Ich kam natürlich nicht aus und musste beweisen wie "schottisch" ich bin - und miteinstimmen.

Gemeinsames Singen in Jena: O Flower of Scotland

 Im Nachhinein ein echter Glücksfall, denn eigentlich habe dieses Stück nicht im aktiven Repertoire. So hatte ich dann die Melodie im Kopf greifbar, als der Bräutigam - auch ein echter Schotte - sich The Flower of Scotland als Zugabe wünschte. Dem Groom und der Hochzeitsgesellschaft gefiel mein Vortrag - und mir fiel ein Stein vom Herzen. Schließlich weiß ich, wie viel dieses Lied den Schotten bedeutet und ich wäre vor Scham im Boden versunken, wenn ich es in den Sand gesetzt hätte.

Eigentlich ist The Flower of Scotland noch gar nicht so alt - und doch schon ein ganz wichtiger Bestandteil der Tradition. Geschrieben wurde es von Roy Williamson, dem bereits verstorbenen Gründer der Folk-Band The Corries. In den 70er Jahren entdeckten es dann die schottischen Rugby-Fans für sich - und mittlerweile wird es vor offiziellen Spielen sowohl der schottischen Rugby- als auch Fußballmannschaft gespielt und gesungen. Es ist ein sehr patriotisches Lied, das den schottischen Kampf gegen England im allgemeinen und dem von William Wallace und Robert the Bruce gegen Edward Longshanks im speziellen behandelt. Besonders die letzten Zeilen spiegeln den Stolz der Schotten auf Roberts Sieg in der Schlacht von Bannockburn wieder. Mit der Flower of Scotland ist in diesem Zusammenhang übrigens nicht die Distel gemeint, sondern die junge Generation, die als "Blüte Schottlands" in diesem Kampf ihr Leben lassen musste. 
 
Happy Piping!
Roland

Dienstag, 9. Juli 2013

Should auld acquaintance ...

... be forgot 
and never brought to mind?
Should auld acquaintance be forgot 
and days of auld lang syne

For auld lang syne, my dear
For auld lang syne 
We'll take a cup o'kindness yet
For auld lang syne
 
 
Auld lang syne ist nicht nur eines der bekanntesten Lieder im englischsprachigen Raum - es ist sicher auch eines der schönsten! Es ist auch ein Abschiedslied - und als solches war es perfekt für den Abschiedsgruß der Massed Pipes & Drums an das Publikum des 6. Internationalen Tattoos in Ellwangen. Ein Abschied der wirklich emotionsgeladen war, schließlich fand die Musikschau in ihrer bisherigen Form zum letzten Mal statt.


Einmarsch der "kleinen" Massed Pipes & Drum zur Freitagsshow. Foto: Mario Hackstätter
Das erste Mal war ich 2005 als Zuschauer mit sehr beschränktem "Pipewissen" beim Internationalen Tattoo in Ellwangen. Damals faszinierte mich die Show, die große Tattoos wie z.B. den Royal Edinburgh Military Tattoo zum Vorbild hat. 2009 wusste ich schon mehr vom Pipen, war aber immer noch Zuschauer. 2011 war ich derart mit der Vorbereitung auf die Teilnahme am oben erwähnten REMT beschäftigt, dass ich leider nicht in Ellwangen spielen konnte. Umso froher bin nun, dass ich für 2013 zusagte, in den Reihen der 1. Revolution Pipes & Drums teilzunehmen. Zum einen, weil es eine tolle Gelegenheit war, Freunde wieder zu sehen, mit denen ich bei der Crossed Swords Pipeband musiziert habe, zum anderen weil es die letzte Show in dieser Form in Ellwangen gewesen sein sollte. Das Organisationsteam - mit u.a. Marco Kronenwetter von den Hohenloher Highlandern und dem unnachahmlichen Drillsergeant, Moderatoren und Dirigenten Jürgen Uhrig - hatte dies bereits vor einiger Zeit bekannt gegeben.

Eintunen mit den 1. Revolution Pipes & Drums. Foto: Mario Hackstätter
Leicht ist es ihnen nicht gefallen, den Tattoo aufzugeben. Schließlich stecken doch 12 Jahre ihres Lebens in dieser Veranstaltung. So sah man schon bei den Proben so manches Glitzern in ihren Augen. Und der eine oder andere Musiker hatte einen dicken Frosch im Hals.

Auch das Publikum nahm diese besondere Stimmung auf und feierte die Organisatoren mit stehenden Ovationen! Diese gab es am Ende auch für alle Beteiligten: die  Massed Pipes & Drums mit etwa 150 Musikern, für die Blasmusiker aus Frankreich, den Niederlanden und Deutschland und die Schweizer Trommelkünstler.
Es ist sehr schade, dass dies der letzte International Tattoo in Ellwangen gewesen sein soll. Aber: Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Für mich persönlich war es unglaublich schön am 6. International Tattoo teilzunehmen - und sollte es wider aller Ansagen und Erwartungen doch eine 7. Auflage der Show geben, wäre ich wieder dabei!

Happy Piping!
Roland