Sonntag, 22. November 2015

Stolz wie Bolle ;-)

Meine letzte Prüfung an der Dudelsack Akademie in Hofheim liegt schon einige Zeit zurück. Umso spannender war es am Samstag mit Konrad, der bei mir Dudelsack-Unterricht hat, zum diesjähringen Prüfungstermin mit Glenn Brown vom National Piping Centre zu fahren.

Konrad hat mit über 60 Jahren angefangen, bei mir Unterricht zu nehmen. Nach seiner Aussage, war es damals seit 30 Jahren sein Traum, die Great Highland Bagpipe spielen zu lernen. Und als er erfuhr, dass ich beim Candlelight Shopping in Kemnath auftreten würde, nutzte er die Gelegenheit und sprach mich bezüglich Unterricht an.

Mir war damals sofort klar: Motivation würde hier nie ein Problem werden. Konrad war richtig "heiß" aufs Pipen, übte fleißig und ausgiebig und schaute bereits ab der ersten Unterrichtsminute über den Tellerrand. Löcherte mich mit Fragen, die ich oft gar nicht beantworten konnte, ohne mich vorher selbst schlau zu machen. Da ist es natürlich kein Wunder, dass auch mal die SQF/PDQB-Prüfungen zur Sprache kamen. Ehrlich gesagt: Als ich 2007 meine erste PDQB-Prüfung ( Level 1 Practice Chanter) absolvierte, hätte ich nie damit gerechnet, mal Piper auf ein solches Examen vorzubereiten.

Konrad war Feuer und Flamme bei diesem Thema. Letztes Jahr klappte es leider nicht, Level 1 in Angriff zu nehmen, deshalb stand dieses Jahr gleich Level 2 Practice Chanter auf dem Programm. Dafür notwendig: 5 Stücke auswendig auf dem Practice Chanter, das Gros der Light-Music-Verzierungen sowie musiktheoretische Grundlagen wie zum Beispiel Notenlängen und Taktarten.

Die Vorbereitung war sehr intensiv und machte sich auf jeden Fall bezahlt: Konrad hat sein Bestes gegeben und, das offizielle Ergebnis der theoretischen Prüfung liegt noch nicht vor, den praktischen Teil mit Bravour bestanden. Sowohl der Prüfer Glen Brown als auch der Beisitzer zeigten sich begeistert!

Sichtlich zufrieden: Glenn Brown, Konrad und Thomas Zöller.

Herzlichen Gückwunsch Konrad, am Mittwoch beginnt die Vorbereitung auf Level 2 Bagpipe ;-)


Happy Piping
Roland

Montag, 22. Juni 2015

Die Rote Katze braucht "Mäuse"

Art.Travel.Music. - Scottish Impressions meets Upper Franconian creativity.
Unter diesem Motto stand Anfang Juni ein ganz besonderer Abend, der einem nicht weniger besonderen Zweck gewidmet war.

Rhythmus im Blut: AfroSamba in voller Action! (Foto: Carsten Simon)
Dorit, ein Mitglied der TrommelgruppeAfroSamba hatte mich eingeladen, ihren Reisevortrag über ihr Jahr in Edinburgh musikalisch zu eröffnen. Sie lebte dort im Stevenson House, dem Wohnhaus des Schriftstellers Robert Louis Stevenson, der den meisten wohl als Verfasser der weltberühmten „Schatzinsel“ bekannt ist.

Als leidenschaftliche Fotografin hat sie ihre Eindrücke vom Leben in der Hauptstadt Schottlands natürlich in Bildern festgehalten – und stellte diese nun, in eine Ausstellung bildender Künstler eingebettet, ihren Freunden in einer Slide-Show vor. Kurzum: Es waren wunderschöne Bilder, sowohl der Old als auch der New Town, und herrliche Eindrücke vom Leben in Edinburgh. Natürlich durften auch Bilder vom Fringe-Festival nicht fehlen – und vom Royal Edinburgh Military Tattoo gab es sogar Video-Impressionen: u.a. Auld Lang Syne und das allabendliche Feuerwerk. Die Bilder und – in besonderem Maße – die Video-Aufnahmen brachten schlagartig bewegende Erinnerungen an meinen Aufenthalt in Edinburgh 2011 zurück. Damals durfte ich als Mitglied der Crossed Swords Pipe & Drums am Tattoo teilnehmen. Ein wichtiger Meilenstein und Höhepunkt in meinem Leben mit der Great Highland Bagpipe.

Die Rote Katze braucht "Mäuse"! (Foto: Dorit Voigt)

Dorit wollte aber an diesem Abend nicht nur Ihre Zeit in Edinburgh schildern, sondern auch gleich etwas für einen guten Zweck tun: Nutznießer des Abends ist nämlich der Kreativladen „Rote Katze“, ein Projekt des Sozialpsychiatrischen Dienstes der Diakonie Bayreuth, das Menschen mit psychischer Beeinträchtigung seit 2009 dabei unterstützt, ihre eigenen kreativen Potenziale zu entdecken und weiterzuentwickeln. In dieser Atmosphäre von Toleranz, gegenseitiger Akzeptanz, Achtsamkeit und Verständnis erfahren die Betroffenen Wertschätzung und Anerkennung – und verbessern ihre Lebensqualität. So wurden zu Gunsten der Roten Katze unter anderem Fotografien, Bilder und Artefakte der ausstellenden Künstler versteigert, außerdem versorgten die Gäste die Rote Katze großzügig mit „Mäusen“ in die Spendenbox.

Da die Rote Katze sich ausschließlich über Verkaufserlöse und Spenden finanziert hier für alle, die einen Beitrag leisten wollen, das Spendenkonto. Ich bin mir sicher, jede Spende ist herzlichst willkommen!

Diakonisches Werk, Sparkasse Bayreuth
IBAN: DE30773501100009034406
BIC: BYLADEM1SBT
Vermerk: Rote Katze


Getanzt wurde übrigens auch: Dorit ist nämlich begeisterte Ceilidh-Tänzerin und so ließ sie es sich nicht nehmen, ihre Gäste zum Tanz aufzufordern. Und ja, ich habe auch getanzt – und ja, es hat mir richtig Spaß gemacht!
Ein Bild mit echtem Seltenheitswert ;-) (Foto: Dorit Voigt)

Happy Piping!
Roland

Sonntag, 7. Juni 2015

Die "Schotten" auf Schloss Guteneck

Mittlerweile ist der Workshop mit Thomas Zöller von der Dudelsack Akademie auf Schloss Guteneck ein fester Termin in meinem Kalender. Man könnte sogar schon von einer gewissen Tradition sprechen. Schließlich fand er dieses Jahr bereits zum sechsten Mal statt. Angefangen hat alles auf einer privaten Geburtstagsfeier im Dezember 2009 im Schloss-Café: Als Freund der Familie des Geburtstagskindes spielte ich ein paar Stücke und inspirierte den Hausherrn Graf Beissel von Gymnich. Als bekennender Schottland-Fan wollte er unbedingt ein Event mit Dudelsack-Musik in seinen Veranstaltungskalender aufnehmen. So wurde für den August 2010 ein Dudelsackworkshop und ein Schottischer Abend organisiert. Beide kamen sehr gut an und wurden konsequent weiter entwickelt: Der Workshop hat sich für Piobaireachd-Freunde fest etabliert und der Schottische Abend - mittlerweile um die offiziellen Bayerischen Meisterschaften in den Highland Games erweitert - erwies sich diese Jahr nicht zuletzt wegen des fantastischen  Sommer-Wetters wieder als wahrer Publikumsmagnet.


Heywood  am Schottischen Abend im Festzelt (Foto: Reiner Rosner)
Wie beim letzten Mal schon eröffnete die Glen Regnitz Pipe Band & Friends den Schottischen Abend musikalisch - und im Zelt spielte mit Heywood eine Band aus dem Raum Bamberg traditionelle irische und schottische Musik. Es war ein klasse Abend! Leider konnte ich nicht mit allen Freunden, Kollegen und bekannten Gesichtern sprechen - ich habe mich aber über das Interesse an dieser Facette der schottischen Kultur sehr gefreut!


Ganz wichtig bei diesem Traumwetter: Die Zufuhr von Flüssigkeit! (Foto: Reiner Rosner)

Auch die Highland Games waren ein echter Erfolg: Bei bestem Wetter spielte die Glen Regnitz PB die Athleten in die Arena und unterhielt die zahlreichen Zuschauer später mit einem "Standkonzert". Da parallel unser Workshop weiterging, konnte ich das Geschehen zwar nicht selber weiter verfolgen, viele Freunde und Bekannte zeigten sich aber weitgehend begeistert.

Blick in eines der wunderschönen Zimmer auf Schloss Guteneck (Foto: Roland Jezussek)

Am Rande bzw. im wunderschön hergerichteten Gästehaus von Schloss Guteneck verborgen, fand unser Workshop statt! Wie auch in den letzten Jahren schon stand Piobaireachd (die alte klassissche Musik für die Great Highland Bagipe) und die traditionelle Überlieferung in Form der Silbensprache Canntaireachd im Fokus. Ich glaube, ich schreibe das jedes Jahr, aber Thomas schaffte es wieder, ein noch intensiveres Programm als im Vorjahr zusammen zu stellen. Die Folge: Wir sangen und spielten zwei komplette Piobaireachds mit allen Variationen. Und lernten ganz nebenbei noch zwei hübsche kleine Jigs durch "Hören & Nachspielen". Wenn das kein Erfolg ist!



In diesem Sinne
Happy Piping

Roland





Dienstag, 20. Januar 2015

Das Jahr fängt gut an ;-)

Wow, jetzt ist tatsächlich fast schon wieder ein halbes Jahr her, dass ich das letzte Mal was geschrieben habe. Dabei hatte ich doch Besserung gelobt und auch schon das eine oder andere Thema in Aussicht gestellt ...

Die Themen habe ich natürlich weiter verfolgt, aber es lohnte zum einen mangels Erfolg nicht darüber zu berichten, zum anderen hatte ich, wenn ich etwas schreiben wollte, keine Zeit - oder wenn ich Zeit hatte, übte ich lieber oder versuchte, mich in Form zu halten.

Der erste öffentliche Auftritt mit der bellowsblown chamber pipe. (Foto: Dr. Jezussek)


Nach dem vergangenen Wochenende muss ich nun aber mein Schweigen brechen. Denn ich habe es endlich geschafft, am Workshop "Dispokinesis - Der Körper, unser wertvollstes Instrument" von Joachim Schiefer teilzunehmen. Die Dudelsack Akademie in Hofheim am Taunus bietet diesen Workshop schon seit einigen Jahren im Kursprogramm an, bisher hat es zeitlich einfach nicht hingehauen.

Vorneweg: Der Workshop hat sich mehr als gelohnt. Auf einer kurzen - aber deswegen nicht weniger intensiven - Reise in Richtung Körperbewusstsein, zeigte Joachim sehr deutlich auf, wie sehr uns Fehlhaltungen des Körpers am befreiten Spielen hindern können. Und wie wir diese Fehlhaltungen sowohl im Sitzen beim Üben mit dem Practice Chanter als auch beim Spiel auf der Great Highland Bagpipe vermeiden bzw. uns in eine dem Pipen förderliche Positition (Disposition) bringen können. Gerade letzteres ist von enormem Wert, da so die Finger viel leichter arbeiten können und auch aus dem Atemzyklus vielmehr heraus geholt werden kann. Außerdem dient eine disponierte, also dem Pipen förderliche Haltung auch der Prävention von Musiker-Erkrankungen wie der Fokalen Dystonie, die uns Pipern besser als Piper's Palsy bekannt ist.

Mit der disponierten Sitzhaltung läuft es tatsächlich besser. (Foto: Thomas Zöller)

Natürlich gäbe es an dieser Stelle noch so viel mehr zu berichten. Über den Muskulus Pyramidalis und seine wichtige Rolle zum Beispiel. Oder den Greifreflex, der uns in vielen Lebenslagen wertvolle Dienste leistet - nur eben beim Pipen nicht. Doch ich möchte dem Workshop nichts vorweg nehmen. Schließlich wird Joachim wohl auch nächstes Jahr wieder sein Wissen an die Schüler der Dudelsack Akademie von Thomas Zöller weitergeben. Soviel kann ich aber sagen: Anfangs war es sehr ungewohnt, das neue Wissen in die Praxis umzusetzen. Aber schon nach kurzer Zeit fiel mir heute das Spielen auf der Great Highland Bagpipe dank einer gekürzten Blowpipe, viel mobileren Fingern und effektiverer Atmung wesentlich leichter als noch vor einigen Tagen. Wenn das kein Erfolg ist!



Happy piping
Roland