Sonntag, 16. Oktober 2011

Geduld gehört immer dazu!

Hatte die Tage einen jungen Mann hier, der die Kunst des schottischen Dudelsack erlernen möchte. Es war bereits unsere dritte Sitzung und die Scale, d.h. die Tonleiter, funktioniert eigentlich schon ganz gut. Eigentlich, denn beim Übergang von der unteren zur obereren Hand, dem Wechsel zwischen den Tönen D und E, gibt es störende Zwischentöne. Das hört sich nicht gut an, würde sich vor allem später in der Musik enorm negativ auswirken.
Deshalb haben wir den komplexen Ablauf des "Handwechsels" in einzelne Schritte zerlegt, um uns dem gewünschten Ergebnis anzunähern. Und natürlich die potentiellen Fehler-Quellen zu lokalisieren. Ab jetzt kann und muss es halt geübt werden, damit es die Finger verinnerlichen und automatisieren können. Das wird sicher ein bisschen dauern und erfordert viel Geduld und Beharrlichkeit. Das ist der Preis, den wir Dudelsackspieler für das spätere Glücksgefühl zahlen müssen!
Des Pipers tägliche Routine: Übungsarbeit dem Practice Chanter mit Noten und Metronom.

Besonders bewusst geworden ist mir das an diesem Wochenende: Eine Arbeitskollegin heiratete am Samstag kirchlich und ihr Vater meinte, es wäre eine schöne Überraschung, wenn das Brautpaar nach der Kirche von einem Dudelsackspieler begrüßt würde. Da die Kollegin und ihre Eltern eigentlich immer bei meinen öffentlichen Auftritten und vor allem beim jährlichen Schottischen Abend auf Schloss Guteneck sind, war es mir natürlich ein besonderes Anliegen, diesen Wunsch zu erfüllen. Und da ich mich ohnehin mit dem Auto auf den Weg nach Neuhaus/Windischeschenbach machte, nahm ich einfach auch noch einen weiteren Teamkollegen und dessen Lebensgefährtin zur Trauung mit. Während der Autofahrt erinnerte der Kollege sich an Auftritte von mir aus dem Jahr 2005 im Irish Pub in Weiden und meinte, dass es ein ganz schön weiter Weg von dort zu meinem aktuellen Spiel gewesen wäre. Recht hat er!

Vor sechs Jahren war mein Spiel natürlich nicht so ausgereift und vieles sehr unkontrolliert. Beharrliches Üben, kompetenter Unterricht und vor allem die Akzeptanz der eigenen Unzulänglichkeit halfen mir, meine Technik zu verbessern, mehr Musik in mein Spiel zu bringen und das zugebenermaßen nicht einfache Instrument zu kontrollieren. Besonders die fundierte Anleitung ist ein Aspekt, den man nicht zu hoch bewerten kann. Es erleichtert das Ganze doch ungemein, wenn man gesagt bekommt, was zu tun ist. Das Üben kann einem der Lehrer natürlich nicht abnehmen, aber er kann zeigen wie man es besser macht und - vor allem - wie es klingen sollte. Aus eigener Erfahrung weiß ich: alles andere führt in die falsche Richtung und jede vermeintliche Abkürzung ist ein langwieriger Umweg!

In diesem Sinne happy piping
Roland